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Hier erfährst du mehr über aktuelle Entwicklungen und Projekte rund um den EU-Jugenddialog.
“Das Coole ist: bei der Entwicklung der Youth Goals waren junge Menschen direkt eingebunden.”
Hannah und Shervin sind die European Youth Delegates und vertreten die Interessen von Jugendlichen in Österreich bei den EU-Jugendkonferenzen und im Europäischen Jugendforum.
Shervin, du warst schon in der Entwicklung der Youth Goals involviert – was sind die Youth Goals und was bringen sie?
Shervin: Die elf Youth Goals sind eine Zukunftsvision, um das Leben junger Menschen in Europa nachhaltig zu verbessern. Die Youth Goals sind Teil der aktuellen EU-Jugendstrategie und wurden von allen 28 EU-Staaten angenommen. Das Coole daran ist: bei der Entwicklung waren junge Menschen direkt eingebunden. Fast 50.000 Jugendliche haben an einer Befragung teilgenommen. Das Ergebnis wurde anschließend ausgewertet und bei einer EU-Jugendkonferenz in Gruppenarbeit zu elf Zielen umformuliert. Und weil diese Ziele sehr universell gehalten sind, können sie nicht nur auf EU-Ebene angewendet werden, sondern auch regional als Inspiration für spannende Jugendprojekte dienen!
Die aktuelle Beteiligungsrunde des Jugenddialogs widmet sich vor allem auch den Youth Goals #7 Gute Arbeit für alle und #8 Gutes Lernen. Was waren dazu Diskussionen bei den vergangenen EU-Jugendkonferenzen?
Hannah & Shervin: Unter anderem ging es darum, die Veränderungen der zukünftigen Arbeitswelt, die uns junge Menschen sehr stark betreffen werden, zu diskutieren und sich natürlich auch zu überlegen, was “Gute Arbeit für alle” eigentlich ausmacht. Themen wie Robotisierung, Digitalisierung oder auch die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Arbeit an sich waren in Diskussionen immer sehr präsent. Unter “Gutem Lernen” wurden sehr unterschiedliche Dinge verstanden, was deutlich machte, dass gemeinsam gefundene Themen keinesfalls automatisch mit den gleichen Prioritäten und Zielen einhergehen – diese müssen erst verhandelt und diskutiert werden. Die EU- Jugendkonferenzen bieten eine gute Basis dafür.
Der Jugenddialog als EU-weiter Prozess und die Themen von Jugendlichen in Österreich sind scheinbar sehr weiter voneinander entfernt. Welche Relevanz spielt Europa für junge Menschen in Österreich?
Hannah: Auf jeden Fall eine wichtige. Europa bietet die Chance, eine größere Perspektive auf die Themen der Zukunft zu bekommen und diese gemeinsam mit vielen anderen Menschen zu gestalten. Der Jugenddialolog und die dabei beschlossenen 11 Youth Goals machen deutlich, dass junge Menschen in Europa ähnliche Themen bewegen und die starke Stimme vieler junger EuropäerInnen dazu verhilft, klare Zukunftsvisionen niederzuschreiben und umzusetzen.Was auf europäischer Ebene diskutiert und ausgetauscht wird, kann in Österreich als Inspiration und Motivation für nationale und regionale Zielsetzungen dienen. Gleichzeitig eröffnet Europa und ein Prozess wie der Jugenddialog die Möglichkeit, sich zu beteiligen und von politischen EntscheidungsträgerInnen gehört zu werden.
“Wir alle können dazu beitragen, den ländlichen Raum positiv zu gestalten und der Jugend eine Perspektive zu geben”
Paul Ehgartner war Teilnehmer der 1. Österreichischen Jugendkonferenz. Im Interview mit dem Team Jugenddialog berichtet er über seine Eindrücke und was das Youth Goal #6 für ihn bedeutet.
Du warst bei der Jugendkonferenz in St. Kanzian dabei – was waren für dich die Highlights der Konferenz?
Für mich war die 1. Österreichische Jugendkonferenz eine gelungene Veranstaltung. Daher gibt es viele Highlights. Besonders beeindruckt hat mich das Engagement von Jugendlichen, die aus unterschiedlichsten Organisationen und mit verschiedenen Hintergründen sich aktiv einbringen und so die Jugendpolitik mitgestalten. Der persönliche Austausch mit politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern und die Möglichkeit die Anliegen der Jugend direkt einzubringen war auch sehr spannend. Nicht zuletzt waren das gegenseitige Kennenlernen und Knüpfen von Kontakten ein weiteres Highlight.
Der Jugenddialog als EU-weiter Prozess und eine Gemeinde in Österreich sind scheinbar sehr weiter voneinander entfernt. Welche Relevanz spielt Europa für die lokale Ebene?
Der Jugenddialog und die regionale Ebene sind nicht weit entfernt, auch wenn es im ersten Moment so erscheinen könnte. Die Ergebnisse der Jugendkonferenz werden in den europäischen Prozess eingebunden und bei jugendpolitischen Entscheidungen berücksichtigt. Junge Menschen können sich über eine europaweite Online-Befragung beteiligen und ihre Meinung zu den drei Schwerpunktthemen der Jugendkonferenz einbringen. So können auch alle, die nicht an der Österreichischen Jugendkonferenz teilnehmen konnten, ihre Standpunkte mitteilen. Viele Entscheidungen die in der EU getroffen werden, haben unmittelbaren Einfluss auf uns. Darum ist es besonders wichtig, dass wir die Möglichkeiten zur Partizipation im Rahmen des Jugenddialogs auch nutzen.
Was sind Herausforderungen für Jugendliche im ländlichen Raum?
Eines der zentralen Stichworte für den ländlichen Raum ist für mich Infrastruktur. Oft fehlt diese, und das führt zu Herausforderungen für Jugendliche. Ein Beispiel ist unattraktiver bzw. mangelnder öffentlicher Verkehr. Nachhaltige Mobilität ist ein entscheidender Faktor. Darüber hinaus spielen aber auch eine zeitgemäße Internetanbindung, hochwertige Bildungseinrichtungen und Arbeitsmöglichkeiten, ausreichende Nahversorgung, vorhandene Kinderbetreuungseinrichtungen, geeigneter Wohnraum und abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeiten eine große Rolle. Nicht zuletzt ist auch der Klimawandel und seine Folgen ein Megathema das uns vor große Herausforderungen stellt.
Was muss in Österreich getan werden, um speziell Youth Goal #6 umzusetzen?
Die Politik ist gefordert Rahmenbedingungen schaffen, um die vorhin genannten Herausforderungen zu bewältigen. Gerade im Bereich Infrastruktur besteht noch erheblicher Handlungsbedarf. Dabei ist immer auf die Einbindung der Jugend zu achten. Die dauerhafte Etablierung der Österreichischen Jugendkonferenz ist dazu ein wichtiger Schritt.
Aber auch wir alle können mit unserem Handeln dazu beitragen, den ländlichen Raum positiv zu gestalten und damit der Jugend eine Perspektive zu geben. Durch den Kauf regionaler Produkte unterstützt man lokale Wirtschafträume und sichert Wertschöpfung in der Region. Dies gilt für die Lebensmittel gleichermaßen wie für Dienstleistungen und andere Produkte.
Paul Ehgartner ist 28 Jahre alt und für die Landjugend Österreich im Vorstand der Bundesjugendvertretung. Da er selbst auf dem Land aufgewachsen ist, kennt er die Herausforderungen für Jugendliche im ländlichen Raum. Diese durch die Umsetzung des Youth Goals #6 zu meistern, ist ihm ein großes Anliegen und ein besonderer Schwerpunkt seiner Tätigkeit.
1. Österreichische Jugendkonferenz
Die 1. Österreichische Jugendkonferenz ist in den EU-Jugenddialog eingebunden. Die Ergebnisse der Jugendkonferenz werden somit im Rahmen des europaweiten Beteiligungsprozesses zum Thema „Chancen für junge Menschen schaffen“ ausgewertet und in den EU-Jugenddialog eingespielt, welcher in jugendpolitischen Entscheidungen berücksichtigt wird. Junge Menschen, die nicht an der Österreichischen Jugendkonferenz teilnehmen konnten, können HIER über eine Online-Befragung ebenfalls am laufenden Beteiligungsprozess teilnehmen und ihre Meinung zu den drei Schwerpunktthemen der Jugendkonferenz einbringen.
EU-Jugenddialog auf lokaler und regionaler Ebene
Im Rahmen des Projekts Youth Goals Laboratory, das von Erasmus+ finanziert wird,
lädt die Koordinierungsstelle Jugenddialog zu einer MultiplikatorInnenveranstaltung in Wien ein.
Worum geht es bei der Veranstaltung?
Ziel der Veranstaltung ist es, Instrumente und Projekte vorzustellen, um junge Menschen im Rahmen des EU-Jugenddialogs in lokale und regionale Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Die Zielgruppe der Veranstaltung sind lokale Entscheidungsträger (z.B. BürgermeisterInnen, GemeinderätInnen, etc.), die an regionaler Jugendbeteiligung interessiert sind. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich mit europäischen KollegInnen zu vernetzen und Good-Practice-Beispiele auszutauschen.
Worum geht es bei dem Projekt?
Der EU-Jugenddialog ist der Prozess der Jugendbeteiligung der EU und zielt darauf ab, den Dialog zwischen jungen Menschen und Entscheidungsträgern auf allen Ebenen der Regierungsführung zu ermöglichen. Im Jahr 2018 nahmen rund 50.000 junge Menschen am europaweiten Dialog teil. Basierend auf ihren Prioritäten wurden die elf Youth Goals formuliert. Diese sind nun Teil der EU-Jugendstrategie.
Die Jugendvertretungen von Österreich, Kroatien, Portugal, Deutschland und Zypern haben in Zusammenarbeit mit dem Forscher Ondřej Bárta eine Partnerschaft zur Entwicklung von Instrumenten zur Unterstützung der Umsetzung der Youth Goals gestartet.
Das Projekt umfasst zwei Hauptaufgaben: die Schaffung von Monitoringinstrumenten zur Umsetzung der Youth Goals und die Erarbeitung von Good-Practice-Beispielen, um den EU-Jugenddialog auf die regionale und lokale Ebene zu bringen.
Organisatorische Details
Die Veranstaltung findet am 6. Dezember 2019 in Wien statt. Es besteht die Möglichkeit der Rückerstattung von Reisekosten. Wenn Sie eine Rückerstattung Ihrer Reisekosten benötigen, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.
➡️Hier gehts zur Anmeldung.
Der Platz für die TeilnehmerInnen ist begrenzt, die endgültigen Bestätigungen für die Teilnahme an der Veranstaltung werden via E-Mail verschickt.
Youth Goals im Labor
Das Projekt umfasst zwei Hauptaufgaben: die Schaffung von Indikatoren zur Umsetzung der Youth Goals und die Entwicklung eines Models für DialogbotschafterInnen, um den EU-Jugenddialog auf regionaler Ebene besser zu verankern. Für den EU-Jugenddialog ist es von entscheidender Bedeutung, sicherzustellen, dass junge Menschen sich im gesamten Prozess engagieren können und auch tatsächlich gehört. In Anbetracht der Tatsache, dass die Youth Goals auf der Grundlage einer EU-weiten Konsultation mit etwa 50.000 jungen Menschen während des letzten Zyklus des Strukturierten Dialogs (jetzt: Jugenddialog) der EU entwickelt wurden, setzt dieses Projekt den Anspruch, auf ihr Engagement zu reagieren und es voranzubringen. Das Projekt will den Dialog zwischen der EU und der Jugend weiter stärken und soll eine partizipative und evidenzbasierte Politikgestaltung gewährleisten. Das Projekt läuft bis Mitte 2020 und bietet eine solide Wissensbasis für eine reibungslose Umsetzung der Jugend-Ziele.